Mein zweiter Kunststand und eine wichtige Erkenntnis

Mein zweiter Kunststand und eine wichtige Erkenntnis

Diesen Winter hatte ich beim Kunst- und Handwerkermarkt in Lappersdorf meinen zweiten Kunststand. Die Vorbereitung dafür war ziemlich Umfangreich. Ich habe Kalender gestaltet, Bilder gemalt, Drucke erstellt, einen Kunstautomaten gebaut und mehr. Ich war wirklich aufgeregt. „Dieses mal“, habe ich mir gesagt, „verkaufe ich richtig viel!“. Es hat mir Spaß gemacht mich für den Markt vorzubereiten aber gleichzeitig habe ich mir auch viel Druck gemacht. Ich wollte unbedingt „erfolgreich“ sein. 

Mit Flo‘s Unterstützung habe ich meinen Stand hergerichtet und los ging es! Naja, ich stand erstmal eine ganze Weile da ohne etwas zu verkaufen. Ein paar Leute haben angehalten und sich meine Bilder angesehen. Andere schenkten mir Komplimente. Auch wenn mir das viel bedeutet hat, habe ich mich innerlich etwas panisch gefühlt. „Was wenn ich doch nicht so viel verkaufe wie ich geplant habe?“, „Was wenn meine ganze Mühe und alles am Ende doch umsonst war?“. Und für eine Weile konnte ich mich irgendwie nur darauf konzentrieren. Komplimente habe ich gar nicht erst so richtig wahrgenommen. Schließlich hatte ich immer noch fast nichts verkauft. 

Nach einer Weile wurde mir klar: „Auch wenn ich ein paar Bilder verkaufen konnte, werde ich heute nicht so viel los wie ich es mir erhofft habe“. Ich hab mir eine kurze innerliche Umarmung gegeben und mir gesagt: „Und das ist okay“. In dem Moment war mein neues Ziel einfach präsent zu sein, mit Leuten zu reden und wertzuschätzen, wenn jemand anhielt, egal ob einfach nur um zu schauen oder um etwas zu kaufen. Und das hat so viel mehr Spaß gemacht!

Am Ende des Tages bin ich, trotz ein paar verkaufter Bilder finanziell im Minus rausgegangen. Es wirrten immer noch viele Gedanken in meinem Kopf wie: „Ich habe versagt“, „Ich war naiv zu glauben, dass ich meine Kunst verkaufen und damit Geld verdienen kann“ und „Ich bin überhaupt keine Künstlerin“. Gleichzeitig war ich stolz auf mich, dass ich überhaupt da war und habe meine Aufmerksamkeit auf die Dankbarkeit gelenkt, die ich für all die schönen Interaktionen hatte. 

Am nächsten Tag habe ich mich mit Zettel und Stift hingesetzt um etwas zu reflektieren. Der Tag davor war sehr viel und ich hatte den Eindruck, dass ich etwas wichtiges daraus zu lernen hatte. Nach ein paar Zeilen wurde mir klar: Ich bin diesen Weg aus dem falschen Grund gegangen. Ich wollte so sehr meine Bilder verkaufen. Ich wollte mit meinen Bildern Geld verdienen. Das macht doch einen Künstler aus oder nicht? Ich habe es so sehr darauf abgezielt, dass ich vergessen habe wieso ich denn überhaupt male. Ich habe vergessen, dass ich es einfach nur liebe zu malen. Ich male nicht damit es mir Geld bringt, sondern ich male weil es mir viel bedeutet. Weil ich die Dinge die mich innerlich bewegen ausdrücken und teilen möchte. Ich habe „Erfolg“ für mich falsch definiert. 

Alte definition: Ich bin als Künstlerin erfolgreich wenn ich mit meiner Kunst Geld verdiene und wenn viele Leute meine Bilder kaufen.

Neue definition: Ich bin als Künstlerin erfolgreich einfach nur wenn ich male, wenn ich meine Bilder teile und wenn ich einen Menschen durch sie bewegen kann. 

Am Ende kann ich sagen: mein zweiter Kunststand war sehr erfolgreich! Und ich bin dankbar für diese Erfahrung.

 

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